Wir kämpfen weiter!

8. März 2018 | von Michèle Dünki-Bättig

Heute begehen wir den internationalen Tag der Frau. Ich würde ja gerne schreiben, heute feiern wir den internationalen Tag der Frau. Nur leider gibt es noch nicht so viel zu feiern.

Auch 2018 sind wir Frauen immer noch untervertreten: ob in den Chefetagen, in Verwaltungsräten, in den Parlamenten oder in den Exekutiven. 

Wir haben dazu am vergangenen Montag zur Vertretung der Geschlechter auf Wahllisten einen Vorstoss eingereicht: 

Mit einer Parlamentarischen Initiative fordern wir, dass auf einem Wahlvorschlag weder Frauen noch Männer mehr als 55% der Listenplätze belegen dürfen.

Zumindest bei den Verwaltungsräten weist die Wirtschaft der Politik den Weg: Vor zehn Jahren betrug der Frauenanteil im Verwaltungsrat der 100 grössten Schweizer Unternehmen 8 Prozent. Heute liegt er bei 18 Prozent. Der Anteil dürfte in diesem Jahr steigen, denn viele Unternehmen schlagen an den diesjährigen Generalversammlungen eine oder mehrere Frauen zur Wahl vor. Traut man dem Urteil der Experten, wird zumindest ein 30% Frauenanteil bald erreicht sein. Wir verlangen mit unserer PI also etwas, das selbst in Wirtschaftskreisen langsam ankommt: Ethos, ISS und Fondsgesellschaften wie Blackrock oder Vanguard beurteilen heute nicht mehr nur die Höhe der Vergütungen, sondern auch den Frauenanteil im Verwaltungsrat für ihr Stimmverhalten.

Wo aber bleibt die Politik? Wir haben am Montag im Ratssaal den bürgerlichen Parteien die Peinlichkeit, den Frauenanteil der einzelnen Fraktionen vorzurechnen, erspart. Wir finden aber: es ist mehr als an der Zeit, dass die Parteien Verantwortung übernehmen und sich klar zur Geschlechtergleichheit bekennen. Mit unserem Vorstoss haben wir den Parteien im Kanton Zürich am Montag die Chance gegeben, etwas zur Gleichstellung von Frau und Mann beizutragen. Wir hoffen, dass sie diese Chance anders als der Ständerat letzte Woche, besser zu nutzen wissen.

Und immer noch verdienen wir Frauen für die gleiche Arbeit weniger. 37 Jahre nach Einführung des Verfassungsgrundsatzes zur Lohngleichheit hat sich der Ständerat vergangene Woche gegen Massnahmen ausgesprochen, die zur Lohngleichheit führen würden. 

Der statistisch nicht erklärbare Teil der Ungleichentlöhnung beträgt immer noch 7.8 % – oder anders gesagt: pro Jahr 7.7 Milliarden Franken. Dieses Geld fehlt uns Frauen in der Haushaltskasse und in den Sozialversicherungen. Um diese Lücke zu schliessen und für die wirtschaftliche Selbstständigkeit im Erwerbsleben, im Alter und für die Unabhängigkeit vom Staat ist die Transparenz in Lohnfragen der erste Schritt. 

Wir haben am vergangenen Montag nicht nur dem Kantonsrat die Chance gegeben, sich für die Gleichstellung stark zu machen, auch den Regierungsrat nehmen wir in die Pflicht: 

in einem zweiten Vorstoss fordern wir den Regierungsrat auf, ein Projekt durchzuführen, dass die Lohngleichheit als Submissionskriterium durchsetzt und stichprobenweise überprüft.Mit der Unterzeichnung der Charta der Lohngleichheit im öffentlichen Sektor hat sich der Regierungsrat zur Lohngleichheit bekannt. Wir geben ihm Gelegenheit, den Worten Taten folgen zu lassen.

Wir bleiben dran!

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